Die einen lieben sie. Die anderen hassen sie: Visitenkarten. Ich persönlich gehöre zur zweiten Gruppe – den Visitenkarten-Hassern. Und das aus voller Überzeugung und gleich aus mehreren Gründen:

Trifft man spontan jemanden, den man gerne in den ausgewählten Kreis seiner Visitenkarten-Besitzer aufnehmen würde, hat man sowieso nie eine Visitenkarte dabei. Also zumindest keine ohne Eselsohr. Oder ohne Fleck. Oder ohne Schlieren vom in der Tasche ausgelaufenen O-Saft. Oder ohne veraltete Telefonnummer. Oder, oder, oder…

Und trifft man geplant jemanden, mit dem man sich also vorher verabredet hat, finde ich das ganze „Oh, toll. Eine Visitenkarte!“ vollkommen bescheuert. „Superklasse. Ich wollte schon immer mal Ihre Festnetznummer, Handynumer und Faxnummer auf 40 Quadratzentimetern gequetscht sehen. Mega!“ Nicht. Eher unnütz. Einfach so, weil es sich eben so gehört. Laaaaaangweilig.

So geht es scheinbar vielen Menschen. Oder warum sonst lohnte sich noch vor 10 Jahren ein einzig für die tollen Kärtchen aufgebautes Kästchen auf dem Schreibtisch? Heute lohnt sich noch nicht mal mehr ein kleines Plätzchen für die kleinen Kärtchen, sodass sie jeweils vereinzelt an den unmöglichsten Orten auftauchen.

Schauen wir spaßeshalber mal etwas weiter zurück: Wer hat’s denn eigentlich erfunden, das Visitenkärtchen? Nun ja, gar nicht so einfach zu beantworten. Es gibt zwei Theorien:

Theorie 1:
Die Visitenkarte wurden 1400 nach Christi in China geboren. Sie wurde vor allem von den oberen Klassen verwendet, um sich möglichen Geschäftspartnern zum Handeln von Waren vorzustellen. Meist waren die Visitenkarte aufwendig gestaltet, teilweise sogar kalligraphiert und aus selbstgebasteltem Papier hergestellt. Die Chinesen glaubten: Je toller die Karte, umso toller wird das Geschäft!

Theorie 2:
Die Visitenkarte hatte ihren Ursprung in Frankreich, und zwar Anfang des 17. Jahrhunderts. Unter dem Sonnenkönig Ludwig XIV. wurde es üblich, eine Besuchskarte (Visite, das französische Wort für Besuch) zu hinterlassen, wenn man den Hausherr nicht persönlich antraf. Zunächst wurde auf einfache Spielkarten der Name des Besuchers vermerkt. Auf Grund der sich immer weiter entwickelnden Möglichkeiten und Drucktechniken entwickelten sich die uns heute bekannten Visitenkarten.

Da wir hier leider nicht bei X-Factor sind und mein Name auch nicht Jonathan Frakes ist, gibt es keine Auflösung … Was man aber sicher weiß: Im 17. Jahrhundert wurde die Visitenkarte fester Bestandteil der weltweiten „feinen Gesellschaft“ – vor allem in England, Frankreich und Österreich. 1780 wurde dann sogar in Deutschland – um genau zu sein: in Berlin – die Erstellung von Visitenkarten in der Tageszeitung angeboten.

In beiden Theorien hatte die Visitenkarte in ihrer Geburtsstunde den gleichen Sinn: Positiv auffallen. Und genau da müssen wir wieder hin. Wir werden den ganzen Tag schon genug gelangweilt und mit Informationen überhäuft, die keinen interessieren. Und genau aus diesem Grund ist es wichtig zu fragen:

Welche Informationen benötigt der Visitenkarten-Empfänger eigentlich?

Bei dem CEO eines Reiseportals: Ganz sicher die Portal-Domain. Bei einem viel im Auto sitzenden Vertriebler: Sicher die Handynummer. Bei einem regional tätigen Einzelhändler: Die Anschrift. Aber nur in den seltensten Fällen (ich würde sagen: Nie!) wird die auf Visitenkarten übliche Bleiwüste aus Zeichen und Ziffern benötigt!

Stattdessen wird etwas ganz anderes benötigt: Irgendetwas, das positiv auffällt. Am besten sogar etwas, das den Empfänger für einen kurzen Moment zum lächeln oder schmunzeln bringt. Das wussten schon die Chinesen …. oder die Franzosen.

Unter der Prämisse haben wir unsere neuen Visitenkarten gestaltetet und gedruckt. Und siehe da: Sogar ein echter Visitenkarten-Muffel wie ich, hat gleich am Tag der Lieferung schon freiwillig welche verteilt. Natürlich ohne Eselsohr und ohne geknickter Ecke! Ha! Geht doch 🙂

Gibt es beim Überreichen von Visitenkarten irgendwas zu beachten?

Oh ja – und nicht nur beim Überreichen. Auch beim Entgegennehmen von Visitenkarten kann einiges schiefgehen. Damit euch verknatschte Blicke des Gegenübers erspart bleiben, haben wir euch in einem kleinen Visitenkarten-Knigge die wichtigsten Regeln zusammengestellt:

Auch Visitenkarten gehören zur Brand Experience

Jeder Kontakt mit einem Unternehmen oder einer Marke ist ein wichtiger Touchpoint. Auch wenn die Visitenkarte mit meist nur 85 x 55 mm wahrscheinlich der „kleinste Touchpoint“ ist, kann sie Großes bewirken: Sie kann, schick und praktisch in der Handhabung, im richtigen Moment überzeugen. Oder sie kann, langweilig oder gar lieblos, schnell in Vergessenheit geraten.

Habt ihr Fragen zu diesem Thema? Oder jetzt auch Lust, auf neue Visitenkarten? Oder ein ganz neues Corporate Design für euer Unternehmen? Dann meldet euch gerne unter hallo@tabularasa-agentur.de oder 02624 – 18 59 590. Da werden Sie geholfen 😉 In diesem Sinne: Tschüss und bis bald, Nadine